Funktion des Schlafes

von | Okt 3, 2017

Warum schlafen wir? Lange Zeit dachte die Wissenschaft, der Schlaf sei nur der kleine Bruder des Todes und hätte keine bedeutende Funktion. Dass das nicht so ist, haben zahlreiche Studien belegt und spüren wir jeden Morgen selbst. Dennoch sind weiter viele Fragen offen. In dieses Artikel zeigen wir dir, was über den Schlaf bekannt ist und warum der Mensch ihn braucht.

Definition des Schlafs

Schlaf wird als ein regelmäßig wiederkehrender Erholungszustand definiert, bei dem sich die Bewusstseinslage des Körpers verändert.

Warum schlafen wir?

Die Frage nach dem Warum lässt sich ganz einfach erklären. Was passiert, wenn wir wenig oder gar nicht schlafen?

  • Wir fühlen uns müde, schlapp und unkonzentriert
  • Die Leistungsfähigkeit nimmt ab und wir sind eher gereizt

Schlafen wir dann, geht es uns wieder besser. Der Schlaf hat für unseren Körper damit vor allem eine Erholungsfunktion. Daneben gibt es noch ganz viele weitere Puzzlesteine, um den Schlaf zu verstehen. Schauen wir uns dazu einmal an, was im Körper während des Schlafens passiert.

Was passiert im Körper während des Schlafens?

Schlaf ist ein sehr komplexer Vorgang, der noch immer nicht vollständig erforscht ist. Zwar sind viele Dinge bekannt, die beim Schlaf passieren, das warum dahinter ist oft jedoch ungeklärt.

Was auf jeden Fall klar ist:

Die Körpertemperatur sinkt

Nachdem wir eingeschlafen sind, fährt unser Körper etwas herunter. Die „kälteste“ Körpertemperatur erreichen wir etwa um 3 Uhr nachts. Dann beträgt die Temperatur etwa 1,5° C weniger.

Das liegt unter andere daran, dass unser Körper in der Nacht ruht und die Muskeln nicht mehr so arbeiten wie am Tag. Folglich muss der Körper weniger Körpertemperatur produzieren. Zudem dient das Absinken der Temperatur als ein Signal an unsere inneren Uhren: Der Schlaf kommt!

Nach 3 Uhr schaltet unser Körper wieder langsam auf Aktivität, die Cortisolproduktion beginnt und damit steigt auch die Körpertemperatur wieder an.

Der Puls, die Atemfrequenz und der Blutdruck werden ruhiger bzw. sinken

Ein hoher Puls, schnelles Atmen und hoher Blutdruck – all das sind Zeichen für Aktivität. Logisch, dass diese Körperfunktionen in der Nacht bzw. im Schlaf ruhiger werden und sinken. Während der Nacht beträgt der Puls etwa nur 50 Schläge pro Minute.

Schlafzyklen bzw. Schlafphasen finden statt

Während unseres Schlafs befinden wir uns immer in einer bestimmten Schlafphase. Insgesamt gibt es fünf Stück:

  1. Einschlafphase
  2. leichter Schlaf
  3. leichter Tiefschlaf
  4. Tiefschlaf
  5. REM-Phase

Die Phasen wiederholen sich, wenngleich in den ersten Stunden der Nacht der erholsame Tiefschlaf am längsten ist und zum Ende hin immer weniger wird. Dieser Schlafzyklus ist bei jedem Menschen gleich.

Das Gehirn bleibt weiter aktiv

Auch in der Nacht ist das Gehirn weiter aktiv. Das ist z. B. mit einem EEG messbar. So sind sind die Gehirnwellen je nach Schlafphase unterschiedlich ausgeprägt. So sind die langsamen, aber energiereichen Delta- und Thetawellen eher im Tiefschlaf aktiv, im Leichtschlaf und der Einschlafphase die Alphawellen.

(Wachstums-)Hormone werden ausgeschüttet

Hormone lösen in unserem Körper bestimmte Funktionen aus und können sie auch stoppen. Unser Hormonhaushalt ist daher auch in der Nacht nicht still. Schließlich gibt es einiges zu tun.

  • Das Glückshormon Serotonin wird am Abend in Melatonin umgewandelt.
  • Das Schlafhormon Melatonin sorgt dafür, dass wir gut einschlafen können.
  • Beim Einschlafen beginnt die Produktion des Wachstumshormons Somatotropin. Es fördert die Erholung, indem es vor allem beim Wachstum im Kindesalter und dem Zellaufbau mitwirkt.
  • Leptin sorgt dafür, dass wir nachts nicht vor Hunger wach werden. Ok, manche Menschen plündern zwar nachts schon einmal den Kühlschrank.
  • Am Morgen wird der natürliche Appetitzügler dann vom Hormon Ghrelin verdrängt. Das Hungerhormon macht uns dann wieder Appetit auf Frühstück und mehr.
  • Das Stresshormon Cortisol holt uns wieder aus dem Schlaf. Ab etwa 3 Uhr steigt der Cortisonspiegel wieder an. Die Erholung stoppt und der Aktivitätsprozess beginnt langsam.

Aufgaben des Schlafs

Welche Aufgaben der Schlaf genau hat, ist nicht 100 %-ig geklärt. Vieles wird auch anhand der gesicherten Prozesse im Körper (siehe oben) abgeleitet.

Tagesereignisse verarbeiten

Im Gehirn und in den Nervenzellen ist also einiges los. All die Eindrücke des Tages werden verarbeitet und gelöst oder gefestigt. So haben die Nervenzellen am Morgen wieder Platz für neue Verknüpfungen. Forscher sagen, dass damit eine Überlastung des Gehirns vermieden wird. Unwichtiges (lose Verknüpfungen) machen Platz, wohingegen Wichtiges (stark gefestigte Verknüpfungen) ins Gehirn übergeht.

All das muss in der Nacht stattfinden. Am Tag haben wir dazu keine Zeit, weil der Körper mit der Reizverarbeitung beschäftigt ist.

Diese Anpassung der Nervenzellen verhindert, dass das Gehirn aus dem Gleichgewicht gerät. Am Tag werden zahlreiche Nervenzellen neu gebildet, aber noch wirr angeordnet. Im Schlaf wird Struktur in dieses System gebracht – Synaptische Homöostase!

Lernen

In der Nacht, vor allem im Tiefschlaf, wird mithilfe von Schlafspindeln, Wissen des Tages aus dem Hippocampus in die Großhirnrinde (Langzeitgedächtnis) übertragen.

Dadurch, dass am Tag gesammelte neue Informationen in der Nacht gespeichert werden, können wir diese am Tag besser abrufen. Schlaf hilft damit beim Lernen. Die Festigung des Gelernten im Gehirn wird auch als zentrale Aufgabe des Schlafs angesehen.

Immunsystem stärken

In der Nacht wird unser Immunsystem gestärkt. Das merken wir vor allem daran, dass wir mehr Schlaf benötigen, wenn wir krank sind. Der Schlaf dient damit der Regeneration.

Allgemeine Erholung

Der Körper erholt sich allgemein. Deutlich wird das dann, wenn wir einmal zu wenig oder nicht schlafen. Wir sind dann am nächsten Tag unkonzentriert, müde und allgemein weniger leistungsfähig.

Das Gehirn reinigen

Im Schlaf, vor allem im Tiefschlaf, befreit sich das Gehirn von Abfallprodukten, die am Tag entstehen. In der Nacht findet dieser Abbau der Abfallprodukte durch das Glymphatische System nicht statt. Schlaf ist also wichtig, dass keine Ablagerungen, dieser Abfallprodukte entstehen, da diese neuesten Forschungen zufolge in Verdacht stehen, Alzheimer-Demenz zu begünstigen.

Fazit

Die Frage, warum wir schlafen, ist weitestgehend geklärt. Wir schlafen vor allem, damit sich der Körper erholen und all die Reize des Tages verarbeiten kann. Damit lernen und entwickeln wir uns im Schlaf. Ohne Schlaf wären wir, und vor allem unser Gehirn, schnell überfordert und würden zusammenbrechen.

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